Fachtagung Saalfelden 2025

Veröffentlichungsdatum21.04.2025Lesedauer3 MinutenKategorienHighlights, , ...
Podium FT und KWF Saalfelden

Rückblick auf die FLGÖ Fachtagung im Rahmen des KWF 2025

Vom 08. bis 10. April 2025 fand das Kommunalwirtschaftsforum (KWF) 2025 im Hotel Gut Brandlhof in Saalfelden statt. Ein zentrales Element der Veranstaltung war die FLGÖ Fachtagung, die sich mit aktuellen Herausforderungen der österreichischen Gemeinden auseinandersetzte.

Die Tagung war hochkarätig besetzt und erwies sich als inhaltlich sehr stark. Die Keynotes, Workshops und Podiumsdiskussionen lieferten fundierte Einblicke in zentrale Themen der öffentlichen Verwaltung. Besonders hervorgehoben wurden Energieeffizienz, Digitalisierung und nachhaltige Haushaltsführung, die für die Zukunft der Kommunen von großer Bedeutung sind.

FT Saalfelden 2025

Die Veranstaltung setzte wichtige Impulse und brachte die Herausforderungen sowie Chancen der kommunalen Verwaltung präzise auf den Punkt. Expertinnen und kommunale EntscheidungsträgerInnen nutzten die Gelegenheit, sich zu vernetzen und innovative Lösungsansätze zu diskutieren.


Statement von Obmann Franz Haugensteiner: 

„Wissenstransfer als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit

Im Rahmen der FLGÖ Fachtagung beim KWF 2025 betonte Obmann Franz Haugensteiner in seinem Eingangsstatement die immense Bedeutung des Wissenstransfers zwischen erfahrenen Amtsleitern und Amtsleiterinnen und der nächsten Generation von Verwaltungsfachleuten. Die öffentliche Verwaltung stehe vor großen Herausforderungen – von steigenden Anforderungen an digitale Prozesse bis hin zur Notwendigkeit einer nachhaltigen Haushaltsführung. Doch eine der drängendsten Fragen sei, wie das über Jahrzehnte gewonnene Wissen und die Erfahrung langjähriger leitender Gemeindebedienster gesichert werden kann, um die Qualität und Effizienz kommunaler Verwaltungen auch in Zukunft sicherzustellen.

Saalfelden Podium

Der Wert von Erfahrungswissen

Der FLGÖ - Obmann machte deutlich, dass viele Kompetenzen in der öffentlichen Verwaltung nicht durch eine klassische Ausbildung vermittelt werden können, da es keine spezialisierte Amtsleiterausbildung gibt. Erfahrene leitende Gemeindebedienstete verfügen über ein tiefes Verständnis der Verwaltungsprozesse, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der institutionellen Abläufe, welches nicht einfach in Lehrbüchern nachzulesen ist. Dieses Wissen ist oft implizit, wird über die Jahre durch praktische Erfahrung erworben und ist daher schwer zu dokumentieren.

Wenn dieses Wissen nicht weitergegeben wird, droht ein Verlust wertvoller Erkenntnisse, die für eine funktionierende und zukunftsfähige Verwaltung essenziell sind. Deshalb sei es notwendig, strukturelle Mechanismen für einen effektiven Wissenstransfer zu schaffen, die den Übergang zwischen Generationen erleichtern.

Wissenstransfer als Garant für Kontinuität und Innovation

Ein funktionierender Wissenstransfer sichert nicht nur die Kontinuität der Verwaltungsarbeit, sondern fördert auch Innovation und Entwicklung. Haugensteiner hob hervor, dass junge VerwaltungsmitarbeiterInnen oft neue Ideen, digitale Kompetenzen und frische Perspektiven mitbringen, während erfahrene AmtsleiterInnen ihre Expertise nutzen können, um diese Ideen auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Die Kombination aus Erfahrung und Innovation sei dabei entscheidend für die Weiterentwicklung der Kommunalverwaltung.

Gleichzeitig wies der Obmann auf den demografischen Wandel hin: Viele langjährige AmtsleiterInnen treten in den kommenden Jahren in den Ruhestand. Ohne gezielte Maßnahmen zur Wissensweitergabe könnten wertvolle Erfahrungen und bewährte Praktiken verloren gehen, was zu Reibungsverlusten in der Verwaltung führen würde.

Methoden zur Förderung des Wissenstransfers

Um diesem Problem entgegenzuwirken, plädierte Haugensteiner für eine strukturierte Förderung des Wissenstransfers, unter anderem durch:

  • Mentoring-Programme, bei denen erfahrene leitende Gemeindebedienstete junge KollegInnen aktiv begleiten und unterstützen.
  • Job-Rotation, damit VerwaltungsmitarbeiterInnen verschiedene Aufgabenbereiche durchlaufen und ein breites Spektrum an Kenntnissen erwerben.
  • Wissensdatenbanken und Dokumentation, um wichtige Informationen systematisch festzuhalten.
  • Workshops und Schulungen, in denen praxisnahes Erfahrungswissen weitergegeben wird.
  • Intergenerationelle Teams, die den Austausch zwischen jüngeren und älteren MitarbeiterInnen erleichtern und so einen kontinuierlichen Wissenstransfer ermöglichen.Auditorium Saalfelden

Fazit: Ein Umdenken ist erforderlich

Zum Abschluss seines Statements appellierte Haugensteiner an alle kommunalen EntscheidungsträgerInnen, alte Denkmuster zu hinterfragen und eine Kultur der offenen Zusammenarbeit zu fördern. Verwaltung, Politik und Wirtschaft müssen enger kooperieren, um Lösungen zu entwickeln, die sich nicht nur auf bewährte Strukturen stützen, sondern auch den Anforderungen einer modernen, digitalen und effizienten öffentlichen Verwaltung gerecht werden.

Wir müssen weg vom dogmatischen Denken – nicht alles muss so gemacht werden, nur weil es immer so war“, betonte Haugensteiner. Stattdessen gelte es, eine Verwaltung zu schaffen, die Impulse, Information und Kontakte nutzt, um sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Damit setzte die FLGÖ Fachtagung beim KWF 2025 ein wichtiges Zeichen: Der Wissenstransfer ist ein unverzichtbarer Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit kommunaler Verwaltungen – und muss aktiv gefördert werden.